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  • Beitrag veröffentlicht:28. Juli 2020

„Es gibt nur zwei Weisen die Welt zu betrachten:

Entweder man glaubt, dass nichts auf der Welt ein Wunder sei, oder aber, dass es nichts als Wunder gibt.“

Albert Einstein

Ankunft in der ältesten Stadt Deutschlands: Trier! 

 

Nach insgesamt 23 Tagen auf dem Rothaarsteig, Lahn-Camino und Mosel-Camino, haben wir ein weiteres Zwischenziel auf unserer Pilgerung erreicht. Trier, gegründet im Jahr 17 vor Christus, empfängt uns sowohl mit atemberaubender Architektur, als auch mit atemberaubenden Menschenmassen. So viele Menschen sind wir aus den letzten Wochen nicht gewohnt.

Wir haben uns sehr an die vertraute Zweisamkeit auf dem Weg und die intensiven Gespräche mit „Zufallsbegegnungen“ gewöhnt, dass uns diese anonyme Masse an Menschen mittlerweile befremdet. Vieles scheint hektisch und mit unseren großen Rucksäcken passen wir irgendwie nicht.

An Orten wie dem Dom und der Liebfrauenkirche fühlen wir uns jedoch wie einstige Pilger, die voller staunen sehen, wie Menschen versuchten Gottes Größe als Bauwerk sichtbar zu machen. Das andächtige Schweigen der Besucher und unsere schweren Schritte über die Stufen hinauf zum Altar, runden für uns diese Etappe ab.

Wir haben auf dem Camino jedoch erlebt, dass Gottes Größe und Liebe, nicht in Bauwerken, sondern in den Gesten der Menschen für uns sichtbar wurde. So haben wir gestern in dem Dorf Ensch am Abend unsere Wasserflaschen auffüllen wollen. Am erstbesten Haus, das uns sympathisch erschien, fragte Hut kurzerhand nach Wasser. Stefan kam dieser Bitte freudig nach und nach kurzer Zeit, befanden wir uns eisschleckend mit der gesamten Familie in einem angenehmen Gespräch. Welch eine Wohltat bei 30°C!

Zum Abschluss nahmen wir einen bemalten „Corona-Stein“ von ihren Kindern mit und versprachen, diesen am entfernten „Cruz de Ferror“ in Spanien niederzulegen.

Einen anstrengenden Aufstieg später erreichten wir unseren Schlafplatz, das Zitronenkrämerkreuz.

Wenig später fuhr plötzlich ein Auto vor und Barbara, Stefan und die Kinder stiegen strahlend aus und überreichten uns spontan eine Tüte mit Mosel-Wein (Weißer Burgunder), Bier und gebrannten Mandeln. Was sollen wir dazu noch sagen?!

Aus Wasser wurde Wein – ein ziemlich guter, wie wir kurz darauf feststellten.

Den letzten Abend auf dem Mosel-Camino verbrachten wir also weintrinkend in tiefer Dankbarkeit, dem Wind und dem Gezirpe der Grillen lauschend am Zitronenkrämerkreuz kurz nach Ensch.

 

Ich hätte nicht gedacht, dass uns so viel Nächstenliebe in so kurzer Zeit entgegengebracht wird. 

 

Danke.

Wann hast du das letzte mal viel mehr erhalten,

als du erwartest hast?

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Antitot

    Hey, da habt ihr ja schon einiges erlebt und dabei seid ihr erst am Anfang! 🙂 Vielen Dank für die schönen Berichte und Bilder, es macht Spaß sie zu lesen und in Gedanken bei euch zu sein.

    Gruß, Jan

    1. Herr Hut

      Da hast du absolut recht Jan. Es ist wirklich unvorstellbar, was wir in so kurzer Zeit bereits erleben durften! Wir werden auch weiterhin unsere Erlebnisse teilen.

  2. Barbara, Stephan & co.

    Liebe Franzi, lieber Soehnke,
    liebe Frau Locke, lieber Herr Hut,

    unsere Begegnung war kurz, für mich gefühlt viel zu kurz. In diesen wenigen Augenblicken habt Ihr allerdings viel, ganz viel bewegt. Am gleichen Abend habe ich Eure Seite gelesen und nur geweint. Keine traurigen Tränen, sondern Tränen der Dankbarkeit für so Vieles, wie ich hier gar nicht schreiben kann und auch nicht unbedingt möchte, so ganz alleine sind wir nicht…

    Eben habe ich den aktuellsten Eintrag gelesen, wieder weine ich, endlich … DANKE!

    Bewegt hat mich bzw. uns dieses junge Paar, das mit so viel Vorfreude und positiven Gedanken hinauszieht in die Welt, als Team, als Einheit im Herzen! Nicht ohne die Realität zu vergessen, sondern viel mehr bewusst im Hier & Jetzt eine nicht mehr wiederkehrende Chance nutzend. Unglaublich! Seid stolz auf euch.

    Auch wir sind ein Team, welches sich aufeinander verlassen kann, wenngleich und ein kleiner Teil eurer Reise uns gut tun würde. Wir ärgern uns darüber euch kein Bett angeboten zu haben, keine Dusche, kein …
    Nehmt eine Bitte mit auf euren weiteren Weg: wenn Ihr Unterstützung, Hilfe, … benötigt, dann meldet euch. Ansonsten freuen wir uns auch über einen Besuch nach eurer Reise. Ihr seid uns herzlich willkommen.

    Für euren weiteren “Weg” wünschen wir euch viel Mut, Energie, die Kraft zu teilen und zu schweigen, positive Begegnungen und das Umkehren von Negativem, vor allem Gesundheit! Gebt gut auf euch Acht. Der Regenbogen begleitet euch!

    Alles Liebe

    1. Herr Hut

      Danke für eure mutmachenden und bewegenden Worte. Die kurze Zeit mit euch war super!

      Wir haben euch eine E-Mail als Antwort geschrieben, da diese den Rahmen der Kommentare hier sprengen würde.

      Beste Grüße an euch alle 🙂

Kommentare sind geschlossen.