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  • Beitrag veröffentlicht:25. September 2020
  • Beitrags-Kommentare:8 Kommentare

„Du kommst nirgends an,

wenn du nur an sonnigen Tagen gehst.“

– Sprichwort aus den USA

Da ist man über 1000 Kilometer in Frankreich unterwegs und fragt sich warum man eigentlich diese grüne Rolle mit sich herumträgt. Damit meine ich unsere Regenponchos. Bisher haben wir sie nur in Deutschland so richtig gebraucht, da in Frankreich scheinbar ewiger Sommer herrschte. Kurz vor unserem 1.500.000 Schritt auf dem Camino haben wir festgestellt, dass es sehr gut ist, dass wir sie dabei haben. Denn würden wir nur an sonnigen Tagen weitergehen, wäre unsere Reise hier wohl beendet.

„Ruhe hat man erst, wenn man aufhört nach ihr zu suchen“

– Jensen

1.500 Kilometer

Wenn ich mir diese Entfernung versuche vorzustellen, habe ich kein genaues Bild vor Augen. Wie viel sind 1.500.000 Schritte? Wie lange dauert es, 1.500 Kilometer zu fahren? Eine Entfernung, die zu groß ist, um sie sich vorzustellen.

Unser 1.500 Kilometerpunkt lag nahe einer Brücke über den Fluss Isle, kurz vor der Stadt Saint-Astier. Der perfekte Ort für eine kurze Pause und eine kleine Feier mit den schweizer Kägi Keksen. Diese haben wir von Karin und Jürgen in Nevers geschenkt bekommen.

 

 

Danke euch beiden für diese leckere Zwischenmahzeit!

Dabei hatten wir absolutes Glück, dass es an diesem Nachmittag kurz vor Saint-Astier einmal nicht geregnet hat. Denn es regnet seit Tagen!

Wer vier feste Wände um sich herum hat, für den sind Regen, Sturm und Gewitter eine nebensächliche Erscheinung. Man schließt schnell die Dachfenster und verschiebt den Nachmittagsspaziergang. Die Lichter werden angemacht und mit einem guten Buch und Kaffee auf dem Sofa entspannt.

Wir lernen diese Unabhängigkeit des Wetters in den letzten Tagen sehr zu schätzen. Regen und Gewitter sind etwas Schönes, solange man gut geschützt in der eigenen Wohnung sitzt. In freier Natur, unter dem eigenen Poncho oder nachts im Zelt, sind sie eher lästige Wegbegleiter. Neben dem Regen macht der Wind das Vorankommen zusätzlich mühsam. Alles wird leicht klamm und nach mehreren Stunden fühlt sich auch die beste Regenausrüstung von innen feucht an. Lediglich unsere Schuhe und Socken bleiben dank der Gamaschen komplett trocken.

Zum Glück müssen wir nicht alleine durch diese Regenwelt laufen. Seit Thiviers sind plötzlich viele andere Pilger auf dem Camino anzutreffen. Wir begegnen ihnen unerwartet in Ortschaften, vor dem Supermarkt oder bei der Herbergssuche.

Zwei Mitpilgern sind wir besonders dankbar:

 

Da ist zum einen Philippine, aus Frankreich, die gerne bis nach Santiago kommen möchte, aber noch nicht weiß, ob die Zeit und das Geld reichen werden. Sie zu treffen war für uns ein großer Segen! Ohne ihre großherzige Hilfe und gutes Englisch hätten wir so manche Herberge nur schwer reservieren können. Auch in Sorges hat sie uns geholfen eine Unterkunft für die Nacht und Schutz vor dem Regen zu finden.

 

 

Danke Philippine, für deine Gebete und deine große Hilfsbereitschaft. Wir wünschen dir einen „Buen Camino“ und schicken dir ein „Ultreia“ mit auf den Weg.

Ohne diese Hilfe in Sorges, hätten wir auch Joël (ü 60) nicht getroffen. Er ist wie wir mit Zelt, Isomatte und Schlafsack unterwegs. Da es in Sorges keine Unterkunft in unserem Preisspektrum gab, konnten wir bei einem Bauern in der Scheune übernachten. Gut geschützt vom Regen verbrachten wir zu dritt die Nacht, während draußen das Unwetter tobte. Am frühen Morgen, ging es dann hinaus in die nasse herbstliche Welt der Dordogne.

 

Joël, danke für deine lockere Art und Weise, dein Durchhaltevermögen und deine Bereitschaft das Wenige zu teilen. Viel Kraft und Gesundheit auf deinem weitere Weg! Du bist für uns Inspiration und Motivation, auch im Alter Abenteuern entgegen zu gehen.

Insgesamt überschreiten wir derzeit unser Tagesbudget von 20€, da die Herbergen leider etwas teurer sind und viele Camingplätze geschlossen sind. Auch ziehen wir einen trockenen Platz dem Unwetter vor.

Wir hoffen, dass sich das Wetter bessern wird, denn schon bald werden wir die Pyrenäen erreichen und unsere Füße spanischen Boden betreten lassen.

Was machst du am liebsten bei Regenwetter?

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Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Christine

    Ich habe heute das erste mal unseren Ofen angefeuert.
    Bei Regenwetter verziehe ich mich gerne ins Haus, räume auf, trinke Tee und ja, lesen gehört auch dazu.

    1. Herr Hut

      Ein Kaminfeuer ist etwas wunderbares! Wir kamen in den letzten Tagen zweimal in den Genuss eines solchen Luxus. Wir haben es absolut genossen!

  2. Evi

    Wir suchen bei Regen Regenwürmer und Schnecken und hüpfen in Pfützen oder sitzen auf dem Sofa und lesen ganz viele (Kinder-)Bücher, hören Hörspiele und spielen Spiele 🙂 Und freuen uns darüber, wenn wir einen Regenbogen sehen 🙂
    Passt auf euch auf!

    1. Herr Hut

      Hallo Evi,
      Seltsamerweise sehen wir hier kaum Regenwürmer, und wenn wir Schnecken sehen, dann sind es immer nur orangene Nacktschnecken.Ist uns bis daher kaum aufgefallen, dass es hier scheinbar kaum Regenwürmer gibt! Wir träumen immer mal wieder auf dem Weg von einem gemütlichen Spieleabend mit Freunden!
      Viel Spaß bei alledem in der bevorstehenden Jahreszeit!

  3. Dirk

    Ihr seid schon Klasse! Für jede Situation eine Lösung und trotz manch widriger Umstäne gefühlt immer eine Lächeln auf den Lippen.
    Passt auf euch auf, Corona breitet sich aktuell in Frankreich und Spanien extrem stark aus!

    1. Herr Hut

      Manchmal ergeben sich die Situationen einfach und die Lösungen ebenso. Oft kommt die Hilfe jedoch von Außen in Form anderer Menschen, die uns tatkräftig unterstützen. Wir merken dann immer wieder, wie sehr uns Gott führt und begleitet.

  4. Gertrud und Günter

    auch wir haben heute unseren Kamin
    angefeuert.Es ist kuschelig warm.
    Bei diesem kalten Regenwetter sind wir zu Hause und trinken Kaffee.
    Bleibt behütet.

    1. Herr Hut

      Gestern Abend haben wir vor einem prasselnden Kamin in der Nähe von La Réole die Wärme und einen leckeren Wein genossen. Gemeinsam mit einer anderen Pilgerin wurden wir von einer netten Dame in ihrem eigenen Haus beherbergt und es gab leckeres Essen aus dem eigenen Garten.
      Wir wünschen euch weitere schöne erleuchtete Stunden vor dem Kamin in der trüberen Herbstzeit.
      Alles Liebe
      Franzi & Soehnke

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